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Integrierte Leitstelle Biberach

Integrierte Leitstelle Biberach

Notruf 112 | Notruffax 112
Krankentransport 07351 19222

Allgemeine Anfragen
07351 5719-340

Die Integrierte Leitstelle ist die große Zentrale für viele verschiedene Notlagen. Dort werden alle über 112 eingehenden Notrufe aus dem Landkreis Biberach angenommen. Die Disponenten, die dort in Schichten arbeiten, koordinieren sowohl die Feuerwehr wie auch den Rettungsdienst.

Die ILS Biberach nimmt pro Jahr etwa 150.000 Anrufe entgegen. Auch rund 500 Brandmeldeanlagen sind direkt mit der ILS verbunden. 17 Disponenten gehören zum Team. In der Regel arbeiten zwei bis drei Disponenten pro Schicht auf der Leitstelle.

Disponenten haben eine enorm hohe Verantwortung. Sie müssen alle Informationen abfragen, bewerten und dann die richtigen Entscheidungen treffen. Davon hängen Leben ab: Braucht dieser Mensch einen Notarzt? Welche Helfer sind am schnellsten dort? Wie viele Feuerwehr-Angehörige schickt man zu diesem Alarm? Wen muss man im zweiten Schritt noch alarmieren?

Viele Organisationen und Hilfen

Die ILS kann sehr viele verschiedene Helfer losschicken. Im Bereich Feuerwehr sind es sieben größere Stützpunkt-Feuerwehren, dazu 121 Orts- und 5 Werksfeuerwehren. Zum Rettungsdienst gehören nicht nur Notarztwagen und Rettungswagen. Auch Rettungshubschrauber und ehrenamtliche Helfer vor Ort, Krankentransport und Intensivtransport werden von den diensthabenden Disponenten in den Einsatz geschickt, wenn man sie braucht. Ebenso Rettungshunde sowie bei größeren Notlagen Experten fürs Koordinieren: leitende Notärzte und Organisatorische Leiter Rettungsdienst (in der Fachsprache: OrgL). Das Technische Hilfswerk wird ebenfalls über die ILS alarmiert, ebenso wie Katastrophenschutz, Rettungstaucher und Notfallseelsorger.

Bei größeren Notlagen können die Disponenten weitere Kollegen in den Dienst holen und auch die Leitstelle verstärken. Dort kann seit der jüngsten Modernisierung an bis zu zehn Arbeitsplätzen gleichzeitig telefoniert werden. Das kann nötig werden, wenn sehr viele Notrufe zur selben Zeit eintreffen und entsprechend viele Einsätze koordiniert werden müssen. Bei einem Unwetter im Jahr 2016 sind binnen einer Nacht 720 Einsätze gezählt worden. Die Zahl der Anrufe war weitaus größer.

Auch Krankentransporte und Hausnotruf

Die Disponenten auf der Leitstelle übernehmen auch andere Aufgaben: Dort bestellt man Krankentransporte (über die Rufnummer 07351 19222). Der Hausnotruf des DRK-Kreisverbands mit seinen rund 1000 Teilnehmern ist ebenfalls über die Leitstelle geschaltet: Ältere Menschen, die sich nicht wie vereinbart täglich zurückmelden, bekommen Hilfe, ebenso wie jene, die aktiv ihren Notruf-Knopf drücken.

Außerdem füttern die Disponenten „Nina“. Das ist ein Projekt des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Die Bevölkerung kann „Nina“ als App nutzen, das kostet nichts. „Nina“ informiert über alle Arten vor Gefahren, speziell lokal und regional. Deswegen muss „Nina“ von vielen Stellen landauf, landab mit Infos gefüttert werden – für die Region Biberach macht das die ILS.

Wie sich die Aufgaben aufteilen, zeigt auch die Anruf-Statistik: Aus rund 150.000 Anrufen pro Jahr sind etwa 7.200 Notarzt-Einsätze entstanden, 24.500 Mal ist ein Rettungswagen ausgerückt. Rund 14.500 Mal waren Krankentransportfahrzeuge zwischen Kliniken, Praxen und Wohnungen unterwegs. Die Feuerwehr hatte etwa 2.200 Einsätze, und wegen des Hausnotrufs waren die Helfer rund 1.700 Mal unterwegs.

Schaltzentrale im Fall des Falles

Sollte tatsächlich einmal etwas Schlimmes passieren, dann wird die ILS erst recht zur Zentrale. Denn hier kann man binnen weniger Minuten ein so genanntes Lagezentrum einrichten. Das ist der Ort, an dem sich die regionalen Entscheider alle versammeln, die Vertreter der Hilfsorganisationen sowie Fachleute und Verantwortliche vom Landratsamt. Es gibt in der ILS einen separaten Raum nur für solche Momente. Er wird stetig betreut und in Schuss gehalten, damit im Notfall kein Software-Update und kein leerer Akku stören. Dieser Raum wurde zuletzt beispielsweise bei großen Unwettern genutzt.

  • Wie wird ein Notruf abgefragt?

    Beim Notruf geht es um Sekunden – deswegen ist es umso wichtiger, dass im Telefonat alle Infos so schnell und auch so präzise wie möglich abgefragt werden. Damit das immer gleich gut gelingt, gibt es dafür Standards und Richtlinien. In Biberach setzt man auf das System der strukturierten Notrufabfrage. Der Anruf wird vom Mitarbeiter der Leitstelle geführt. Nach der Abfrage erhält der Anrufer konkrete Handlungs- und Erste-Hilfe-Anweisungen.

  • Ist die Integrierte Leitstelle (ILS) in Biberach die einzige Leitstelle für den Landkreis?

    Ja. Von hier aus werden die Einsätze der insgesamt acht Rettungswachen koordiniert, die es im Landkreis Biberach gibt. Sieben der acht Standorte sind in Trägerschaft des DRK-Kreisverbands Biberach: die Hauptwache (Biberach Nord) mit Behelfsrettungswache Ummendorf, Bad Schussenried, Erolzheim, Laupheim, Ochsenhausen und Riedlingen. Die achte Rettungswache liegt in Orsenhausen, sie wird durch den Arbeiter-Samariter-Bund betrieben.

  • Seit wann gibt es die Integrierte Leitstelle (ILS) in Biberach?

    So, wie sie heute aussieht und ausgestattet ist, erst seit Anfang 2019 – zuvor ist sie für 1,8 Millionen Euro umfassend modernisiert und mit neuer Technik ausgestattet worden, beispielsweise neue Server und Monitore, Kommunikations- und Einsatzleitsysteme, außerdem ist alles vorbereitet für Digitalfunk.

    In den Räumen im Rot-Kreuz-Weg ist sie seit 1999 angesiedelt; sie wurde dem dort geschaffenen neuen DRK-Zentrum angegliedert. Zuvor war sie 15 Jahre lang im Altbau des Kreiskrankenhauses in der Riedlinger Straße. Gegründet wurde die Leitstelle 1975, ebenfalls in der Riedlinger Straße, einige Meter weiter stadteinwärts.

    Besonders bemerkenswert: Schon 1976 wurde in Biberach eine integrierte Leitstelle geschaffen. In vielen anderen Kreisen und Regionen hat diese strukturelle Umstellung erst Jahrzehnte später stattgefunden – oder steht noch bevor.

  • Wem gehört die Integrierte Leitstelle (ILS) Biberach?

    Bei Leitstellen spricht man von Trägern, und es sind hier zwei Träger: der Landkreis Biberach sowie der DRK-Kreisverband Biberach, sie finanzieren die Leitstelle jeweils zur Hälfte. Der DRK-Kreisverband erhält hierfür die Mittel von den Kostenträgern, also den Krankenkassen.

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