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Zugunglück im Landkreis Biberach

Foto: DRK-Kreisverband Biberach e. V.

Mehr als 300 Kräfte von Rotem Kreuz und weiteren Hilfsorganisationen im Einsatz.

Das schwere Zugunglück am 27. Juli im Bereich Riedlingen (Landkreis Biberach) hat drei Todesopfer sowie 40 teils schwerstverletzte Personen gefordert. Mehr als 300 Einsatzkräfte von Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und weiterer Organisationen waren an der Unglücksstelle in Zell-Bechingen im Einsatz.

Um 18:11 Uhr am Sonntag gingen bei der Integrierten Leitstelle (ILS) für Rettungsdienst, Feuerwehr und Bevölkerungsschutz in Biberach der erste Notrufe ein. Aufgrund der Notrufmeldungen wurde durch die ILS nach dem Alarmstichwort „MANV“ alarmiert. Die Abkürzung, die für einen „Massenanfall von Verletzten“ steht, löst verschiedenste und großzügige Alarmierungsketten aus. Es greifen demnach Prozesse und Einsatzstrukturen, die über den Kapazitäten des regulären Rettungsdienstes liegen und sich deutlich von alltäglichen Lagebildern abheben.

Hand in Hand

Aus dem Rettungsdienst waren 26 Rettungswagen, acht Notarzteinsatzfahrzeuge sowie 25 Krankentransportwagen, sechs Rettungshubschrauber und 24 Notärzte beteiligt. Diese wurden u.a. durch Sonderfahrzeuge wie einem Abrollbehälter „MANV“ und zwei Bussen ergänzt. 

Aus dem Bereich Bevölkerungsschutz wurden neben Einheiten aus dem Landkreis Biberach auch Einheiten aus den umliegenden Landkreisen alarmiert. Mehr als 180 Einsatzkräfte waren für Erstversorgung, Betreuung, Transport und den technischen Unterstützungsdienst wie zum Beispiel eine Drohnenstaffel des DRK Riedlingen im Einsatz. Rettungshundestaffeln des DRK, ASB und des BRH waren ebenfalls an der Unglücksstelle, um sicherzustellen, dass sich keine Fahrgäste mehr in den Wrackteilen befinden. Auch das nahe Gleisumfeld wurde abgesucht. 

Zielkliniken der 40 teils schwer verletzten Personen waren jene in Biberach, Ehingen, Ludwigsburg, Ravensburg, Reutlingen, Tübingen, Ulm (Universitätsklinikum sowie Bundewehrkrankenhaus) sowie Villingen-Schwenningen.

Peter Haug und Michael Mutschler, Geschäftsführer beim DRK-Kreisverband Biberach, zeigten sich tief beeindruckt vom Einsatz und der Zusammenarbeit der haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräfte. „Dies war kein alltäglicher Einsatz. Dass das Zusammenspiel hunderter Helferinnen und Helfer aus den verschiedenen Bereichen und Organisationen, ob Haupt- oder Ehrenamt, bei einem Einsatz dieser Größenordnung derart reibungslos verläuft, ist nicht selbstverständlich.“

Rückgrat der Einsatzkräfte vor Ort

Das Personal der Integrierten Leitstelle in Biberach war am Sonntagabend kurzfristig auf 15 Mitarbeitende erhöht worden. Hier laufen die Fäden der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr zusammen.  Sie alarmiert und koordiniert organisationsunabhängig die Kräfte des Rettungsdienstes und des Bevölkerungsschutzes wie auch der Feuerwehr. Daher wurde an der ILS auch der Führungsstab des Landkreises Biberach einberufen. Unterstützung erhielt die ILS Biberach zudem durch die Oberleitstelle Baden-Württemberg, die insbesondere die Alarmierung im sogenannten Ring 1 übernommen hat sowie durch benachbarte Leitstellen. Die Oberleitstelle des Rettungsdienstes unterstützt die Integrierten Leitstellen in Baden-Württemberg bei besonderen Einsätzen wie zum Beispiel. bei einem Massenanfall von Patienten und hält auf Landesebene Verbindung zu den anderen im Notfall tätigen Organisationen wie Polizei, Feuerwehr und Katastrophenschutz.

Hilfe, wenn es ruhig wird

Einsatzlagen können für alle Einsatzkräfte sehr herausfordernde und belastende Situationen darstellen. Selbst wenn beim Einsatz selbst vieles noch gut zu verarbeiten scheint – wenn der Stress fällt, kann es immer wieder Bedarf für ein Gespräch geben. Eigens hierfür qualifizierte Fachkräfte des Roten Kreuzes stehen hierfür nach belastenden Situationen ihren Kolleginnen und Kollegen zur Seite.

Im Rahmen von Einsatznachbesprechungen sollen unter anderem die Abläufe und Planungen überprüft und gegegenenfalls in die vorhandenen Einsatzkonzeptionen übernommen werden. 

Danke

Dank und Respekt für ihren Einsatz gebührt allen Helferinnen und Helfern, die sich beim tragischen Zugunglück bei Riedlingen am vergangenen Sonntag engagiert haben. Ihre Unterstützung in dieser herausfordernden Situation war vorbildlich.

Unser Mitgefühl gilt den Opfern und ihren Angehörigen. Den Verletzten wünschen wir eine rasche und gute Genesung, den Angehörigen der Verstorbenen gilt unser aufrichtiges Mitgefühl.