Bei einer gemeinsamen Aktion des DRK-Kreisverbands Biberach e. V. und des Sana Klinikums Biberach konnten Besucherinnen und Besucher auf dem Biberacher Wochenmarkt lebensrettende Sofortmaßnahmen kennenlernen. Denn wenn das Herz plötzlich stillsteht, zählt jede Minute – und doch wissen viele nicht genau, was im Ernstfall zu tun ist. Anlass hierfür war die bundesweite „Woche der Wiederbelebung 2025“.
Unter dem Motto „Prüfen – Rufen – Drücken“ erklärten PD Dr. Sebastian Hafner, Chefarzt des Zentrums für Anästhesiologie, Notärztin Dr. Marina Karic, Michael Mutschler, DRK-Geschäftsführung Rettungsdienst, und DRK-Kreisausbildungsleiter Manfred Rommel das Vorgehen bei einer Reanimation: Bewusstsein und Atmung prüfen, sofort den Notruf 112 wählen und ohne Zögern mit der Herzdruckmassage beginnen; fest, schnell und mindestens 100-mal pro Minute. Im persönlichen Gespräch mit Besucherinnen und Besuchern beantworteten sie zudem Fragen und zeigten Lösungen auf.
Am Aktionsstand konnten Interessierte aller Altersgruppen die Technik an Reanimationspuppen üben. Die Kinder erhielten von Sebastian Hafners Tochter Luisa eine „Lebensretter-Urkunde“ des Sana Klinikums mit einem Biber als Superheld. „Viele konnten feststellen, dass die Angst, etwas falsch zu machen, unbegründet ist. Entscheidend ist, überhaupt zu handeln“, betonte Dr. Hafner. In Deutschland erleiden jedes Jahr über 60.000 Menschen außerhalb eines Krankenhauses einen Herzstillstand, zwei Drittel davon zu Hause und meist ohne medizinisch geschulte Hilfe.
Manfred Rommel betonte die Bedeutung solcher Aktionen: „Fast die Hälfte der Bevölkerung fühlt sich im Notfall unsicher. Mit Angeboten wie diesem holen wir die Menschen direkt im Alltag ab.“ Durch gezielte Aufklärungskampagnen wie diese ist die Zahl der Helfenden in Deutschland auf inzwischen über 50 Prozent gestiegen. Das ist ein deutlicher Fortschritt im Vergleich zu 2010 mit 16 Prozent. Doch das Potenzial ist noch größer, wie ein Blick in andere Länder zeigt: In Dänemark, Norwegen oder den Niederlanden liegt die Quote zwischen 70 und über 80 Prozent, da dort Kinder bereits in der Schule lernen, wie man im Ernstfall Leben rettet.
Das Fazit der Veranstalter fiel eindeutig aus: „Wir konnten Ängste abbauen und Menschen motivieren, im Notfall beherzt zu handeln. Mit unseren qualifizierten Helfern vor Ort und einem flächendeckenden Rettungsdienst haben wir starke Instrumente, um dem plötzlichen Herztod etwas entgegenzusetzen. Doch das wichtigste Glied in der Rettungskette bleiben die Ersthelfer. Wenn sie nicht eingreifen, sinken die Überlebenschancen drastisch“, sagte Michael Mutschler. „Genau das ist unser Ziel: Jeder kann Leben retten – man muss nur anfangen.“