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Erste Hilfe ohne Barrieren: DRK und Landratsamt bieten Kurs für Menschen mit Hörbehinderung an

Foto: DRK-Kreisverband Biberach e. V.
Gebärdensprachdolmetscherinnen haben DRK-Ausbilderin Isabella Jägg beim Erste-Hilfe-Kurs unterstützt, so wie hier beim Erklären der Stabilen Seitenlage.
Foto: DRK-Kreisverband Biberach e. V.
Sie haben den Erste-Hilfe-Kurs für Menschen mit Hörbehinderung möglich gemacht: Isabella Jägg (von links), Daniela Glaser und Manfred Rommel.

Teilnehmende lernen praxisnah, wie sie im Notfall schnell und sicher helfen können.

Erste Hilfe kennt keine Grenzen – und sollte auch keine Barrieren kennen. Genau deshalb haben der DRK-Kreisverband Biberach e. V. und das Landratsamt Biberach gemeinsam einen Erste-Hilfe-Kurs für Menschen mit Hörbehinderung initiiert. Rund zehn Teilnehmende nutzten die Chance, sich im Landratsamt Biberach fit für den Notfall zu machen.

Fünf Stunden lang drehte sich alles um praktische Übungen und verständliche Erklärungen: von der stabilen Seitenlage über die Herzdruckmassage bis hin zum sicheren Absetzen eines Notrufs. Mit anschaulichen Bildern und unterstützt von den Gebärdensprachdolmetscherinnen Judith Kloos und Alicia Strobel vermittelte Ausbilderin Isabella Jägg, wie im Ernstfall schnell und richtig gehandelt werden kann. „Im Grunde unterscheidet sich dieser Kurs nicht von anderen Erste-Hilfe-Kursen. Einzig, dass mich zwei Gebärdendolmetscherinnen unterstützen und ich mehr Bilder für Erklärungen einsetze“, sagt sie.

Ein Schwerpunkt lag auch auf der Notruf-App „nora“, die auch in der Integrierten Leitstelle Biberach eingerichtet ist und es ermöglicht, ohne Worte barrierefrei Hilfe anzufordern. Dank klarer Symbole, einfacher Texte und intuitiver Bedienung ist die offizielle Notruf-App der Bundesländer besonders für Menschen mit Hör- oder Sprachbehinderung ein wichtiger Helfer im Notfall. Zudem wurde die Rotkreuz-Dose vorgestellt: eine kleine, praktische Lösung, mit der Rettungskräfte im Ernstfall schnell auf wichtige Informationen zugreifen können – etwa zu Vorerkrankungen oder einer Hörbehinderung. 

„Gehörlose können alles – außer hören“, bringt es Dieter Steuer, Vorsitzender des Gehörlosenvereins Biberach und Seniorenleiter, auf den Punkt. Für ihn ist der Kurs ein unverzichtbares Angebot: „Hier wird speziell auf uns eingegangen und sich Zeit genommen, die Schritte in der Ersten Hilfe klar zu erklären. Das gibt Sicherheit, auch für meine Arbeit, falls bei einer Veranstaltung Hilfe gebraucht wird.“ Im Namen der Teilnehmenden sprach er dem DRK, dem Landratsamt sowie den beiden Dolmetscherinnen seinen Dank aus.

„Ich finde toll, dass das Deutsche Rote Kreuz Biberach Erste-Hilfe-Kurse für Menschen mit Behinderung entwickelt hat. So haben Menschen mit Seh- oder Hörbehinderungen die Möglichkeit sich das lebensrettende Know-how in der Ersten Hilfe anzueignen“, sagt Daniela Glaser, Kommunale Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen beim Landratsamt. Bereits in der Vergangenheit wurden Kurse für Menschen mit Hör- oder Seheinschränkungen angeboten. Die Nachfrage zeigt, wie wichtig solche Formate sind.

Auch für den DRK-Kreisverband ist der Kurs ein wichtiger Baustein. „Jeder kann plötzlich zum Ersthelfer werden. Deshalb müssen unsere Angebote barrierefrei sein“, erklärt DRK-Kreisausbildungsleiter Manfred Rommel. „Wir bieten Erste-Hilfe-Kurse für verschiedene Zielgruppen an. Der Kurs für Menschen mit Hörbehinderung ergänzt unser Portfolio optimal.“ 

Weitere Informationen

Das DRK Biberach bietet regelmäßig Erste-Hilfe-Kurse an, darunter auch spezielle Kurse für Notfälle mit Kindern und Senioren. Weitere Informationen gibt es hier und bei Ute Krause unter Telefon 07351/1570-15 oder per E-Mail an ute.krause(at)drk-bc(dot)de